Finanzkommunikation mit Präzision: So geht die Übersetzung der Terminologie

Investor Relations haben eine eigene Sprache. Wer hier Begriffe nach dem Wörterbuch übersetzt, gerät in Gefahr, missverstanden zu werden oder sogar die strengen Regeln der unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards zu verletzen. Die Lösung: professionelle Übersetzer:innen – und technologische Unterstützung.

Ein kleiner Selbstversuch: Geben Sie doch mal in eines der etablierten Übersetzungsprogramme die Begriffe „Umsatz“, „Rückstellungen“, „Anlagevermögen“ oder „Eigenkapitalquote“ ein. Sie werden wahrscheinlich zahlreiche Vorschläge für die korrekte Übersetzung erhalten. Aber halten diese auch immer, wenn es um mehrsprachige Kommunikation im Finanzwesen geht?

„Umsatz“ wird üblicherweise mit „Revenue“ übersetzt. Das stimmt auch meist. In manchen Zusammenhängen kann „Revenue“ aber auch Zuschüsse oder Spenden umfassen.

Bedeutet „Rückstellungen“ das Gleiche wie „Reserves“? Tatsächlich ist „Provisions“ korrekt.

„Anlagevermögen“ bezeichnet im Deutschen langfristige Vermögenswerte wie Gebäude oder Maschinen. Die Übersetzung mit „Investment“ geht hier jedoch in die falsche Richtung – richtig wäre „Fixed assets“.

„Eigenkapitalquote“ wird meist mit „Equity ratio“ übersetzt. Das ist zwar prinzipiell richtig, bedarf in manchen Rechtsräumen aber einer genaueren Definition, da der Begriff je nach geltendem Rechnungslegungsstandard unterschiedlich gedeutet werden kann.

Sensible Fachübersetzungen unter Zeitdruck

Man könnte die Liste wohl ad infinitum verlängern: In der Welt der Finanzen gibt es fast immer den einen korrekten Begriff für eine inhaltlich und juristisch belastbare, professionelle Übersetzung. Spezialisierte Übersetzer:innen, die sowohl über sprachliche als auch fachspezifische Expertise verfügen, kennen diese Begriffe sehr genau.

Bei professionellen Übersetzungsdienstleistern liegen potenzielle Fehlerquellen nicht in mangelnder Kompetenz, sondern oft im Zeitdruck. Die Übersetzung von Geschäftsberichten, Finanzberichten, Ad-hoc-Mitteilungen, Präsentationen, Pressemeldungen an die Fachpresse oder Blogbeiträgen ist manchmal eine Operation am offenen Herzen: Sie geschieht oft parallel zur Erstellung des Dokuments in der Originalsprache, häufig kommt es zu Last-Minute-Änderungen, zu Eingriffen durch Wirtschaftsprüfer oder zum Bedarf, aktuelle Entwicklungen zuverlässig einzuarbeiten.

Es gibt jedoch Technologien, die solche Fehlerquellen weitgehend ausschließen.

Das Translation Memory: Übersetzung mit Konsistenz

Zu den unerlässlichen Tools zählt das Translation Memory, das TM. Ein Translation Memory ist eine zweisprachige Übersetzungsdatenbank, in der bereits übersetzte Sätze für einen Kunden mit ihrer jeweiligen Übersetzung gespeichert werden. Taucht während des Übersetzungsprozesses der gleiche Satz oder ein Teil davon wiederholt auf, macht das TM sofort einen entsprechenden Vorschlag für die Übersetzung. Selbstverständlich ist dieser nicht bindend – je nach Kontext können die Übersetzer:innen der Finanzdokumente auch davon abweichen.

Das TM führt in zweierlei Hinsicht zu konsistenten und damit hochwertigen Finanzübersetzungen: Innerhalb des Texts werden gleichlautende Phrasen auch gleichlautend übersetzt, womit ein Text aus einem Guss entsteht. Zugleich entsteht aber auch Konsistenz über mehrere Textsorten, beziehungsweise beim Geschäfts- oder Jahresabschlussbericht auch über mehrere Jahre hinweg. Ein weiterer Effekt eines Translation Memory: Die gewonnene Zeit kann als Kostenvorteil an die Kunden weitergegeben werden.

Die Termbank: Exakte Terminologie garantiert

In der Finanzkommunikation ist exaktes Terminologiemanagement besonders wichtig. Unscharf oder falsch übersetzte Begriffe können zu Missverständnissen führen und fatale rechtliche und finanzielle Auswirkungen haben.

Eine Termbank hilft, solche Fehler zu eliminieren. Sie ist gewissermaßen die elaborierte Version des Glossars. In der Termbank sind einzelne branchenspezifische Begriffe und deren jeweils korrekte Übersetzung hinterlegt. Diese Genauigkeit ist vor allem dann entscheidend, wenn mit der Übersetzung ein anderer Rechtsraum betreten wird, etwa ein Wechsel zwischen IFRS und US-GAAP.

Termbanken entstehen am besten noch vor dem eigentlichen Projektstart. Denn idealerweise berücksichtigen sie von Beginn an die Corporate Language des Kunden, die im Einzelnen immer wieder von den Standards des Fachbereichs abweichen kann. Sollte der Kunde bereits über eine eigene entsprechende Datenbank verfügen, kann man auch diese vor Projektstart in die Termbank integrieren. Eine professionelle Termbank ist also immer kundenspezifisch, und sie kann jederzeit ergänzt und aktualisiert werden.

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