Warum das App-Business gute Übersetzung und Lokalisierung braucht

Laura Mangels
A.C.T. GmbH

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Knapp neun Millionen Apps locken uns derzeit in die digitalen Stores von Apple, Google und anderen Plattform-Anbietern. Weltweit. Überall, wo es Internet gibt. In Dutzenden Sprachen. Der Erfolg in den App-Charts ist schon allein deshalb direkt mit der Verfügbarkeit in der jeweiligen Muttersprache der User:innen verbunden. Doch die App Übersetzung und Lokalisierung ist mehr als nur eine sprachliche Herausforderung.

Waren Sie schon einmal in Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch? Wahrscheinlich noch nicht. Aber nehmen wir einmal an, Sie beschließen, Ihren nächsten Urlaub in Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch zu verbringen, etwa um das Ortsschild zu fotografieren. Sie möchten mit dem Auto anreisen. Also öffnen Sie auf Ihrem Smartphone Google Maps und suchen nach Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Was Sie finden werden, ist allerdings die (auch nicht gerade eingängige) Kurzform des Ortsnamens: Llanfairpwllgwyngyll. Die App verwendet diese Form des Ortsnamens, weil für die vollständige Variante wohl einfach kein Platz wäre.

Apps sind für viele von uns das Fenster zur Welt. Sie helfen uns, direkt auf unserem Smartphone zu navigieren, Essen zu bestellen oder auch ein Taxi, sie ermöglichen uns Kommunikation mit anderen, sie vertreiben die Langeweile. Die Technik überwindet, jedenfalls im Idealfall, Grenzen, Sprachbarrieren und kulturelle Hürden.

Doch diese Fenster zur Welt, die Displays unserer Smartphones, sind nur wenige Quadratzentimeter groß und das Nutzererlebnis wird ganz wesentlich davon bestimmt, ob wir uns intuitiv in diesem virtuellen Raum zurechtfinden, rasch die Nutzerführung verstehen und mit dem System kommunizieren können.

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Viele Sprachen, wenig Platz

Womit wir bei Sprachen und deren faszinierenden Eigenheiten wären – und den sehr speziellen Herausforderungen bei der Übersetzung und Lokalisierung von Apps.

Da sind einerseits die schon erwähnten Platzprobleme, die sich je nach Sprache unterschiedlich auswirken. Was auf Englisch kurz und knackig „Register here“ heißt, würde im Polnischen schon weniger kurz und knackig „zarejestrować się tutaj“ heißen.

Doch der Raum ist nicht der einzige limitierende Faktor. Weil Apps meist zuerst in der gängigen Verkehrssprache, auf Englisch nämlich, herausgebracht werden, braucht es für die Übersetzung oft einen klugen linguistischen Workaround.

Keine Landwirtschaft

Kennen Sie das Spiel „Clash of Clans“? Es ist, das lässt schon der Titel vermuten, nicht unbedingt ein Spiel, um die friedliche Koexistenz zwischen den Völkern zu promoten. Denn es geht darum, ein Dorf zu bauen und Armeen auszubilden, um gegen andere Spieler zu kämpfen und ihr Dorf zu plündern. Ein wichtiges Instrument in dem Spiel ist das „Farming“. Wörtlich übersetzt also „Landwirtschaft“. Doch um Landwirtschaft geht es da eigentlich nicht, sondern darum, Ressourcen zu sammeln und das eigene Dorf auszubauen, um gut vorbereitet zu sein für die eigenen Raubzüge ins Nachbardorf. Würde der Hersteller von „Clash of Clans“ also den Button „Landwirtschaft“ einbauen, würden viele deutschsprachige Nutzer:innen wohl irregeleitet und aus den Punkterängen fallen. Gleichzeitig aber wäre die Übersetzung „Ressourcensammlung“ in der App nicht unbedingt sprachlich attraktiv. Wollen Sie wissen, wie das bei „Clash of Clans“ gelöst ist? Das Ergebnis wird Sie vielleicht überraschen. Finden Sie es selbst heraus!

Apps zu übersetzen, das ist nicht allein Beschäftigung mit Sprache. Es ist ein interdisziplinärer Prozess. Eine gelungene Übersetzung in diesem Genre setzt das Zusammenwirken sprachlicher Kompetenz mit technischem Verständnis, Design-Kompetenz und interkulturellem Know-how voraus. Denken wir etwa an Messenger-Dienste wie WhatsApp: im Arabischen wie auch im Hebräischen wird von rechts nach links gelesen. Das wiederum hat Auswirkungen auf das Layout: die interaktiven Elemente und ihre Texte müssen anpassungsfähig genug sein, um auch in anderen Schriftsystemen gut auszusehen.

Zahlt sich eine App Übersetzung und Lokalisierung überhaupt aus?

Ja, das klingt alles schrecklich kompliziert. Aber zahlt sich die Mühe der Übersetzung und Lokalisierung überhaupt aus?

Beantworten wir die Frage zuerst einmal aus Markensicht: Auch wenn Menschen verschiedene Sprachen sprechen und in verschiedenen Sprachen Apps nutzen, erwarten sie in jeder Sprachversion ein ähnlich hohes Nutzererlebnis und eine gewisse Wiedererkennbarkeit. Es ist ein bisschen wie bei Fast Food-Ketten: da sind wir es auch gewöhnt, dass der Cheeseburger in der Filiale in New York zumindest ähnlich aussieht wie der in Berlin. Die Stärkung und Konsistenz der Markenidentität ist also direkt verbunden mit der Qualität von Übersetzungen und deren Integration in das UX-Design. Beim UX-Design wird versucht, das Nutzererlebnis einer App so weit wie möglich zu optimieren – etwa durch die Gestaltung und Anordnung von Buttons oder die Menüführung.

Wie Übersetzungen Apps pushen können

Der auch ökonomisch wohltuende Effekt einer intelligenten Übersetzung lässt sich auch in Zahlenwerk gießen. Als China vor mehr als einem Jahrzehnt seinen Aufstieg zur digitalen Großmacht einleitete, waren Apps mit chinesischer Sprachversion signifikant beliebter als jene, die etwa nur auf Englisch verfügbar waren. Knapp 80 Prozent der beliebtesten 200 Apps in chinesischen Stores waren schon im Jahr 2012 solche, die eben auf Chinesisch und nicht nur auf Englisch erhältlich waren.

Die Präferenz von User:innen, eine App in der eigenen Sprache nutzen zu können, ist keineswegs nur ein Phänomen aus dem Reich der Mitte. Vor drei Jahren hat CSA Research Smartphone-User:innen in insgesamt 29 Ländern befragt, welche Auswirkungen eine fehlende Sprachverfügbarkeit auf Marke und Konsumlaune hat. 65 Prozent der Befragten bevorzugen die Nutzung einer App in der eigenen Sprache und 40 Prozent würden nicht in der Onlineshop-App eines Unternehmens einkaufen, wenn sie nicht in der jeweiligen Muttersprache gehalten ist.

Wenn Sie nun noch immer vorhaben, nach Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch zu fahren, wäre hier ein kleiner Tipp: Sie können den Namen des Ortes auch in seiner englischen Entsprechung in Google Maps eingeben. Dann heißt die Ortschaft “St Mary’s Church in the Hollow of the White Hazel near a Rapid Whirlpool and the Church of St. Tysilio near the Red Cave.”

Google Maps wird Ihnen den richtigen Weg weisen. Sie sehen also, wie wichtig eine gute Übersetzung und Lokalisierung in Apps ist.

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