Die 20 schlimmsten deutschen Filmtitel

Feiertage, Urlaubstage und überhaupt die langen Winterabende: Rund um Weihnachten ist die beste Zeit, um sich auf die Couch zu kuscheln und ein paar Filmklassiker zum zweiten, dritten oder auch zehnten Mal anzusehen. Leider gibt es da immer wieder ein Detail, das den Genuss ein wenig stört.

Der Titel ist unser erster Kontakt mit einem Film. Er löst sofort Assoziationen aus – die manchmal auch mit voller Absicht in die Irre führen. Regisseure, Studios und Verleih überlegen deshalb genau, unter welchen Titeln sie ihre Filme ins Rennen schicken. Die Übersetzung ins Deutsche macht diesem Ansinnen jedoch erstaunlich oft einen Strich durch die Rechnung.

Die meisten Filme haben ihre Zeit gehabt. Nur wenigen gelingt es, auch noch nach Jahren oder Jahrzehnten zu überzeugen. Doch die, die es schaffen, gehören zur Elite: die Filmklassiker. Für die Übersetzung von Filmtiteln ins Deutsche gilt da das Gleiche. Viele sind schlecht gealtert, vor allem, wenn es um die Übertragung von US-amerikanischen Titeln geht.

Und auch hier gibt es Moden. Sehr früh hat sich bei deutschen Verleihern zum Beispiel etabliert, den Originaltitel zwar beizubehalten, ihn aber mit einem Zusatz zu versehen. Offenbar stand dahinter auch das geringe Vertrauen in die Englischkenntnisse der Kinobersucher:innen früherer Jahrzehnte.

Diesen Kombinationen verdanken wir einige der schlimmsten deutschen Filmtitel. Erinnert sei etwa an Alien– Im Weltraum hört dich niemand schreien, Rashomon– Das Lustwäldchen oder The Dark– Angst ist deine einzige Hoffnung. Die Methode, Filmtitel durch Zusätze sensationell machen zu wollen, hat eine lange Tradition.

An deutschen Übersetzungen von Filmtiteln lässt sich einiges über die Zeit ihrer Entstehung ablesen. Oft zeichnen sie ein recht exaktes Bild der damaligen Gesellschaft.

Zwei glorreiche Halunken

(Il buono, il brutto, il cattivo, Italien/Spanien 1966)

Der Film von Sergio Leone – und der letzte Teil seiner Dollar-Trilogie – lässt Clint Eastwood, Eli Wallach und Lee van Cleef zur Entscheidung antreten, wer den lange gesuchten Goldschatz findet. Ein zynischer Film, der drei annähend gleich brutale und gestörte Figuren in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs aufeinanderhetzt. Der Originaltitel, in der englischen Fassung als The Good, the Bad and the Ugly mustergültig übersetzt, ist ironisch: Alle drei, auch Sympathieträger Eastwood, sind keine Guten in diesem Film.

Der deutsche Titel ist doppelt interessant. Einerseits ist die Reduktion auf zwei Figuren völlig willkürlich – im Film stehen die drei gleichberechtigt nebeneinander – hinzu kommen die unpassenden Begriffe „glorreich“ und „Halunken“. Beide wirken durchaus typisch für eine Zeit, die uns Titel wie Ich glaub’ mich knutscht ein Elch! bescherte; verniedlichend und zwanghaft humorvoll. Während der deutsche Titel eher eine Komödie suggeriert, hat der Streifen tatsächlich eine ausgesprochen zynische Story, auch wenn er ohne explizite Gewaltdarstellungen auskommt.

Der weiße Hai

(Jaws, USA 1975)

Jaws ist ein perfekter Titel. Die sprachliche Reduktion auf das furchterregende Gebiss des Jägers ist einerseits absolut präzise und lässt andererseits sofort das Kopfkino anspringen. Vor allem im Zusammenspiel mit dem ikonischen Filmplakat und der nicht weniger ikonischen Musik funktioniert der Ein-Wort-Titel perfekt.

Der weiße Hai ist kein schlechter deutscher Titel. Er definiert knapp und genau die Handlung des ungebrochen wirkungsvollen Horrorklassikers von Steven Spielberg. Das elegante Niveau des Originaltitels verfehlt er allerdings.

… denn sie wissen nicht, was sie tun

(Rebel without a Cause, USA 1955)

Rebel without a Cause? James Dean hat im Filmklassiker von 1955 genügend Gründe für seine Rebellion. Jugendliche wie sein Jim wurden damals auf Deutsch als Halbstarke bezeichnet. Ihr verzweifelter und oft genug über die Stränge schlagender Zorn richtete sich im Grunde gegen ihre Zeit. Gegen den Konservatismus, die Bigotterie, die Sprachlosigkeit der Elterngeneration.

Und die schlägt mit der Übersetzung hart zurück. Der Titel reflektiert die ganze Verachtung gegenüber dem Treiben der Jugendlichen und gleichzeitig die Weigerung, über deren komplizierte Gründe nachzudenken. Moralisch überhöht wird dieser Ansatz durch die Anspielung auf das Lukasevangelium, in dem Christus am Kreuz Gott darum bittet, seinen Folterern zu vergeben.

Die Entscheidung für den Titel mag mit dem Versuch zu tun gehabt haben, nach Jenseits von Eden mit einem weiteren Bibelzitat zu reüssieren. Dennoch wussten die verantwortlichen Übersetzer:innen wohl genau, was sie taten.

Hi-Hi-Hilfe!

(Help!, Großbritannien 1965)

Mit Help! erschien 1965 der zweite Beatles-Spielfilm nach Yeah Yeah Yeah. Man muss den damaligen Übersetzer:innen zugutehalten, dass der titelgebende Song als Teil des Soundtracks erst nach Erscheinen des Films zu einem Welthit wurde. Was sie allerdings dazu trieb, den simplen Titel derartig zu verstümmeln, bleibt unbekannt.

Ebenso ist nicht überliefert, ob die Beatles selbst die Übersetzung kannten. Da die Dreharbeiten nach übereinstimmenden Aussagen der vier Musiker von exzessivem Marihuana-Konsum begleitet waren, kann man vermuten, dass sie es lustig gefunden hätten.

Die zwölf Geschworenen

(12 Angry Men, USA 1957)

Eine Paraderolle für Henry Fonda. Und der Paradefilm des aufkeimenden liberalen Hollywood. Fonda und elf weitere (weiße) Geschworene müssen im Fall eines dunkelhäutigen Jugendlichen entscheiden, der wegen Mordes angeklagt ist. Während alle Juroren ohne Diskussion auf schuldig plädieren wollen, meldet Fonda Bedenken an. Und er schafft es, einen nach dem anderen davon zu überzeugen, dass im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden ist.

Der Originaltitel ist in zweifacher Hinsicht interessant. Einerseits benennt er durchaus wertend die Motivation der Geschworenen: Sie sind zornig, getrieben von Vorurteilen gegen alles, was sie als fremd empfinden, und daher nicht in der Lage, ihrer Pflicht als Geschworene korrekt nachzukommen. Zugleich nennt der Titel aber nicht elf, sondern alle zwölf. Ein Hinweis darauf, dass Fonda zunächst seine eigenen Vorurteile überwinden muss, um gerecht zu handeln.

Hinweise, von denen der brave deutschsprachige Titel nichts übriglässt. Vielleicht auch ein Zeichen der Zeit, als Obrigkeiten in Deutschland und Österreich selbst in Filmtiteln als solche behandelt wurden.

Und ein Detail am Rande: Die ausgezeichnete Idee, Henry Fondas Protagonist bis zum Schluss namenlos zu belassen, wurde in der deutschen Synchronfassung ohne Not eliminiert.

Onkel Paul, die große Pflaume

(Hibernatus, Frankreich/Italien 1969)

Der grandiose Komiker, Clown und unerreichte Meister der Hektik Louis de Funès genießt im deutschsprachigen Raum den Ruf eines oberflächlichen Spaßmachers. Ein Fehlurteil, das sehr viel mit Übersetzung zu tun hat. Der Spross einer spanischen Adelsfamilie hatte weit mehr zu bieten, als Synchronisation und Titel seiner Filme hierzulande vermuten lassen.

Die Filme entstanden in einer Zeit, als sich in deutschen Synchronstudios längst die Unsitte durchgesetzt hatte, intelligenten Humor in platte Blödeleien zu übersetzen. Hibernatus – also Der Winterschläfer – reiht sich in eine lange Reihe von de Funès-Titeln ein, die heute eher nach Schmerzen klingen als nach Humor.

Fun Fact: Nur in der DDR lief der Streifen unter dem Titel Der Winterschläfer.

Spiel mir das Lied vom Tod

(Once Upon a Time in the West, USA 1968)

Der Titel ist ein Zitat aus dem Film. Genauer gesagt: aus der deutschen Fassung, die hier wie an vielen anderen Stellen ohne erkennbaren Grund Dialogzeilen hinzuerfunden hat. Der Satz fällt in einer Szene, die erklärt, warum Charles Bronson auf blutige Rache aus ist – und das ist tatsächlich ein Hauptstrang der Geschichte.

Der epische, fast drei Stunden lange Film von Sergio Leone ist aber viel mehr. Leone entwirft ein grandioses Bild der Zeit, in der Pionier:innen begannen, den Südwesten der USA zu erschließen. Er erzählt von Schuld und Bedauern, von Treue und Verrat, von Liebe und enttäuschten Hoffnungen. Und eben auch von Rache.

Spiel mir das Lied vom Tod ist ein typischer Vertreter jener Filmtitel, die sensationell wirken wollen. Bei Meisterwerken wie diesem besonders unnötig.

Der Stadtneurotiker

(Annie Hall, USA 1977)

Mit dem Stadtneurotiker begründete Woody Allen auch hierzulande endgültig seinen Ruf als Darsteller hochneurotischer, hochgebildeter Figuren, die sich in großartigen Dialogen über Tiefenpsychologie und Philosophie, Kreativität und Kunst – und natürlich Sex – ergehen. Insofern ist der deutsche Titel gelungenes Marketing.

Der originale Titel Annie Hall richtet den Fokus aber nicht auf den Regisseur und Hauptdarsteller, sondern auf die von Diane Keaton gespielte weibliche Hauptfigur. Die ist im Film mindestens ebenso spannend und neurotisch, fiel aber im Titel der Übersetzung zum Opfer.

Hängt ihn höher

(Hang ‚em High, USA 1968)

Beim deutschen Titel drängt sich der Verdacht auf, dass die Beteiligten weder den Film kannten noch besonders sattelfest in der englischen Sprache waren. Die wörtliche Übersetzung des englischen Titels lautet Hängt sie auf, der Komparativ ist also falsch.

Zudem lenkt der Titel die Aufmerksamkeit in die falsche Richtung. Clint Eastwood spielt hier einen Unschuldigen, der einen Lynch-Versuch überlebt und die Täter in der Folge – nun als Marshall – sukzessive, nun ja, der Gerechtigkeit zuführt. Der Originaltitel beschreibt also den Inhalt des Films: die Jagd nach den Tätern. Sein deutsches Pendant beschreibt, was die Zuseher:innen schon nach fünf Minuten wissen.

Beim Sterben ist jeder der erste

(Deliverance, USA 1972)

John Boormans Klassiker Deliverance ist ein wunderbares Beispiel für mehrdeutige Betitelung. Denn Erlösung ist hier eine Frage der Definition. Vier ausgewiesene Stadtmenschen – John Voight, Burt Reynolds, Ned Beatty und Ronny Cox – wollen sich selbst und einander ihre Männlichkeit beweisen und brechen zu einer Kanufahrt in der amerikanischen Einöde auf. Sie geraten in einen Strudel der Gewalt, den nicht alle überleben werden. Und auch die traumatisiert Überlebenden haben sich schuldig gemacht.

Beim Sterben ist jeder der erste ist nicht nur in sich selbst eine eigenartige Aussage – der reißerische deutsche Titel schafft es auch, jede Doppelbödigkeit zu eliminieren. John Boorman und sein Film hätten deutlich mehr verdient.

Cocktail für eine Leiche

(Rope, USA 1948)

Zwei arrogante junge Männer haben ihren Nietzsche falsch verstanden. Sie begehen einen vermeintlich perfekten Mord, um zu beweisen, dass intellektuelle Überlegenheit dazu berechtigt. Auch Dostojewski lässt grüßen.

Als Krönung ihres Erfolges verstauen sie die Leiche des eher zufällig ausgewählten Opfers in einer Truhe, auf der sie das Buffet für eine Party aufbauen. Ihr ehemaliger Lehrer (James Stewart) ist ebenfalls eingeladen, und er deckt den Mord schließlich auf.

Alfred Hitchkock hat dem Film mit Rope einen passend kühlen Titel gegeben. Der Streifen lebt nicht nur von Krimi-Spannung, sondern ebenso von den moralphilosophischen Dialogen. Cocktail für eine Leiche verweist eher auf eine Krimikomödie, und das ist Rope nun wirklich nicht.

Die durch die Hölle gehen

(The Deer Hunter, USA 1978)

The Deer Hunter zählt zu den wenigen Antikriegsfilmen, die sich wirklich so nennen dürfen. Drei junge Männer – Robert de Niro, Christopher Walken und John Savage – melden sich freiwillig für den Einsatz im Vietnamkrieg. Was sie dort erleben, wird einen von ihnen töten und die beiden anderen schwer traumatisiert zurückkehren lassen.

Als einer der wenigen Filme zum Thema spielt The Deer Hunter überwiegend nicht im Dschungel Vietnams, sondern in den USA. Die gemeinsame Liebe der drei Männer zur Jagd spiegelt sich im Originaltitel, der den Fokus bewusst nicht auf den Kriegsschauplatz legt.

Der deutsche Titel ist nicht nur sprachlich seltsamm, vor allem richtet er den Blick genau dorthin, wo Regisseur Michael Cimino ihn nicht haben wollte.

Der Dummschwätzer

(Liar Liar, USA 1997)

An Jim Carrey scheiden sich die Geister. Manche halten ihn einfach nur für anstrengend, andere sehen in ihm den würdigen Nachfolger des großen Jerry Lewis, auf dessen Vorbild sich der Schauspieler beruft. In Liar Liar spielt Carrey einen Rechtsanwalt, der plötzlich nicht mehr lügen kann. Die sich daraus ergebenden Peinlichkeiten dekliniert Carrey mit gewohnt überdrehtem Humor und exzessiver Mimik.

Wer auch immer auf die Idee kam, dem Film seinen neuen Titel zu verpassen, hat nicht nur eine der schlechtesten Traditionen früherer Übersetzungs-Zeiten wiedererweckt: Er oder sie hat auch nicht verstanden, dass es hier um alles andere geht als um dummes Geschwätz.

Augen der Angst

(Peeping Tom, Großbritannien 1960)

Peeping Tom hat gleich zwei Karrieren vernichtet. Regisseur Michael Powell wurde danach von der Branche gemieden, und auch Hauptdarsteller Karlheinz Böhm bekam viele Jahre lang keine Angebote mehr. Dass der langweilige Franzl aus den Sissi-Filmen plötzlich ein sexuell motivierter Serienkiller sein sollte, war offenbar inakzeptabel. Erst lange nach seiner Entstehung wurde Peeping Tom als Meisterwerk akzeptiert.

Die erste deutsche Synchronfassung bemühte sich redlich, dem Film die schlimmsten Spitzen zu nehmen. Und auch Augen der Angst vermeidet offensichtlich, den Kern des Films zu benennen: Sonst müsste er so einfach wie konkret Spanner lauten.

Vertigo – Aus dem Reich der Toten

(Vertigo, USA 1958)

Mit Vertigo drehte Alfred Hitchcock einen Klassiker des surrealistischen Kinos. Zugleich zeigt der Film deutliche Spuren von Hitchcocks Faszination für Sigmund Freud – überdeutliche vielleicht, denn das Herunterbrechen der Psychoanalyse auf Hollywood-Format wirkt aus heutiger Sicht doch etwas banal.

Der Originaltitel reiht sich nicht nur in die Liste der Ein-Wort-Titel Alfred Hitchcocks ein (siehe Marnie, Rebecca, Spellbound, Psycho und weitere), er spiegelt auch den psychologischen Grundton des Films: Höhenangst ist eine der verbreitetsten Phobien.

Ein weiterer Titel, den die Übersetzer:innen in seiner Uneindeutigkeit nicht für sich selbst sprechen lassen wollten. Stattdessen erfanden sie einen Zusatztitel, der wunderbar zu einem Film von George A. Romero passen würde – der Intention des grandiosen Vertigo aber bestimmt nicht gerecht wird.

Zombies im Kaufhaus

(Dawn of the Dead, USA/Italien 1978)

Apropos George A. Romero: Als er 1968 Night oft he Living Dead abgeschlossen hatte, wusste er wohl noch nicht, dass er soeben einen unsterblichen Klassiker des Splatter-Genres geschaffen hatte. Zehn Jahre danach folgte mit Dawn of the Dead das erste von mehreren Sequels – genauso ausufernd brutal und ebenso witzig. Der Film ist heute Teil der Sammlung des New Yorker Museum of Modern Arts.

In Deutschland verpasste man dem Streifen einen Titel, der typisch ist für seine Zeit. Offenbar traute man den Kinobesucher:innen nicht zu, mit Sprachbildern, Anspielungen oder Metaphern umzugehen – mit allem also, das nicht unmittelbar erklärte, worauf man sich einzustellen hatte. Und so verteilte man Filmtitel, die das nachholten. Zombies im Kaufhaus ist einer der übelsten Vertreter dieser Gattung.

Edipo Re – Bett der Gewalt

(Edipo Re, Italien/Marokko 1967)

Pier Paolo Pasolini war der personifizierte Skandal: Homosexueller, Marxist, Atheist. Und Regisseur von Filmen, die sich mit Mythologie, Religion und sozialen Missständen auseinandersetzen – mehr brauchte man nicht, um im Europa der 60er- und 70er-Jahre permanent für Alarm zu sorgen.

Mit Edipo Re nimmt Pasolini den antiken Ödipus-Mythos auf, die Geschichte vom schuldlos schuldig werdenden Mann, der mit seiner Mutter schläft und seinen Vater tötet. Ein vertracktes Werk, das den antiken Stoff über zwei parallele Ebenen in die (politische) Gegenwart des Italiens der 1960er-Jahre bringt.

Da die Übersetzer:innen den Skandal in diesem Fall nicht kaschieren konnten, setzten sie auf Verstärkung. Und verpassten Edipo Re einen Zusatztitel, der einem Pornofilm zur Ehre gereicht.

Eine Frage der Ehre

(A Few Good Men, USA 1992)

Ein zweifelhafter Todesfall in einem Stützpunkt der US-Marines. Und zwei Ermittler (Tom Cruise und Demi Moore), die auf eisernes Schweigen und einen Ehrenkodex treffen, der keine Abweichung duldet.

Kevin Bacon, Kiefer Sutherland und der bemerkenswert furchteinflößende Jack Nicholson liefern den beiden ein sehenswertes Duell um die Frage, wie weit Pflichterfüllung gehen darf und wann sie unmoralisch wird.

A Few Good Men ist ein für Hollywood-Verhältnisse ungewohnt sarkastischer Titel. Denn in den Augen des Ehrenkodex handelt es sich bei den Tätern ja tatsächlich um gute Männer. Eine Frage der Ehre hingegen ist so beliebig, dass man jeden zweiten Film so betiteln könnte.

Hügel der blutigen Augen

(The Hills Have Eyes, USA 1977)

The Hills Have Eyes von Wes Craven ist einerseits ein absurd überzeichnetes Splatter-Movie. Andererseits aber ein meisterhaftes Spiel mit menschlichen Urängsten und voll von gesellschaftspolitischen Anspielungen.

In der Einsamkeit der kalifornischen Wüste bekommt es eine amerikanische Durchschnittsfamilie mit Angreifern zu tun, die infolge früherer Atomtests grausam mutiert und verstümmelt sind. Der Originaltitel legt seinen Fokus aber nicht auf die exzessive Gewalt, sondern auf das Gefühl, beobachtet zu werden, das den gesamten Film unangenehm durchzieht. Beim deutschen Titel ist man da lieber auf Nummer Sicher gegangen.

Fun Fact: In einer deutsche Synchronfassung wurden aus den Gegnern Außerirdische. Die deutliche Kritik an der atomaren Rüstung war wohl unerwünscht.

King Kong und die weiße Frau

(King Kong, USA 1933)

Zum Abschluss der Methusalem unter den Beispielen. Als im Jahr 1933 King Kong in die Kinos kam – der Urahn gefühlt unendlich vieler Neuverfilmungen und Fortsetzungen –, wurde er nicht nur wegen seiner für die damalige Zeit herausragenden Tricktechnik zum Kassenschlager.

Der Film war darüber hinaus ein veritabler Skandal. Auch vor bald hundert Jahren verstanden ihn wohl die meisten Besucher:innen als Allegorie auf tabuisierte sexuelle Wünsche. Ein Faktor, den die deutschen Übersetzer (man darf vermuten, dass es Männer waren) mit King Kong und die weiße Frau nicht nur betont haben – sie vergaßen auch nicht, eine deutliche Prise Rassismus hinzuzufügen.

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